Unzeitgemäße und unbequeme Erinnerungen; eine kleine Korrektur derzeit etablierter Geschichtsbilder
Das Katholische Couleur ist heute gesellschaftspolitisch leider kaum mehr prägend; im Ringen zwischen Anpassung an derzeit Etabliertes und Festhalten an ehrwürdigen, wenngleich nicht gegenwärtigen „Mainstream“ repräsentierenden Traditionen ist es sehr selbstbezogen geworden. Kämpferischer Männerbund bleiben oder doch vielleicht Aufnahme von Damen? Katholizismus oder doch „offen für alles“? Einschwenken auf den aggressiven Republikanismus der Gegenwart oder doch auch Bekenntnis zum alten, größeren Österreich, dessen Geschichte und Sendung nicht erst mit dem Jahr 1918 beginnt?
Über diese Fragen solcherart mit sich selbst beschäftigt, tritt es dem häßlichen Bild, das linke Zeitgeistgazetten von ihm zeichnen (zuletzt wieder Rufmordendes Anfang Juni) kaum mehr entgegen. Darüber verliert sich die Sicht auf das, was das Katholische Couleur, pars pro toto sei der Cartellverband genannt, für Österreich geleistet hat. Es ist dies weit mehr, als man selbst in den eigenen Reihen vermuten, und weit mehr, als eine links dominierte Medienszene oder ein gegenwärtiger Schulunterricht, der bestenfalls ein paar politisch genehme Worte über den sogenannten „Austrofaschismus“ verliert, zugeben würden. Im Bewußtsein der breiten Mehrheit der Bevölkerung kommt das Katholische Couleur bzw. der Cartellverband praktisch nicht vor. Sehr zu Unrecht. Österreich sähe schlechter aus und wäre übler dran, hätten nicht Mitglieder jener seinerzeit eindeutig konservativen und Katholischen Männerbünde in den meisten Krisenjahren des 20. Jahrhunderts mit sicherer Hand das politische Steuerruder unserer Heimat geführt und wären nicht zahlreiche aus ihren Reihen zum Opfergang für das Vaterland bereit gewesen.
Die Bundeskanzler Seipel, Dollfuß, Figl, Raab, Klaus seien als die herausragendsten Vertreter jener Katholischen Elite erwähnt, die trotz ihrer staatstragenden Leistungen heute mit medialem Schmutz bedacht wird. Was Österreich diesen Männern allen an Dank schuldet, steht in umgekehrter Proportion zur momentanen öffentlichen Anerkennung. Um einen Schritt in Richtung einer längst überfälligen Korrektur zu machen, sollen hier eine Reihe von Kurzbiographien Veröffentlichung finden.
AvP
Folge 1: Cbr. Leopold Figl
Folge 2: Cbr. Dr. Engelbert Dollfuß