Das Cartell
Das Cartell

© Schneeweiß-Arnoldstein, 2002

Zeitschrift „DIE WEISSE ROSE“

Appell an die Bischöfe in fünfzig Punkten

Zum Hintergrund dieses Appells

Die bedeutende und traditionsorientierte Katholische Vereinigung „Pro Sancta Ecclesia" hat einen Appell in fünfzig Punkten formuliert, der sich zunächst an die Bischöfe des deutschen Sprachraumes richtet. Sie macht damit von einer Möglichkeit Gebrauch, die dem Gläubigen im Kirchenrecht ausdrücklich zuerkannt wird (CIC 212 § 2 und § 3). So heißt es dort: „Den Gläubigen ist es unbenommen, ihre Anliegen, insbesondere die geistlichen, und ihre Wünsche den Hirten der Kirche zu eröffnen. Entsprechend ihrem Wissen, ihrer Zuständigkeit und ihrer hervorragenden Stellung haben sie das Recht und bisweilen sogar die Pflicht, ihre Meinung in dem, was das Wohl der Kirche angeht, den geistlichen Hirten mitzuteilen und sie unter Wahrung der Unversehrtheit des Glaubens und der Sitten und der Ehrfurcht gegenüber den Hirten und unter Beachtung des allgemeinen Nutzens und der Würde der Personen den übrigen Gläubigen kundzutun." Pro Sancta Ecclesia will mit diesem Appell auch ihre Verbundenheit mit den Kirchlichen Oberhirten und der hierarchischen Ordnung der Kirche bekräftigen. Es werden hier Themen angesprochen, die nicht nur für das Wachstum der Kirche, sondern auch für das gesellschaftliche Leben von großer Bedeutung sind. Der Großteil der Punkte betrifft die innere Lage der Kirche. Hier geht es scheinbar häufig um Selbstverständlichkeiten, die aber in Zeiten wie diesen eben längst nicht mehr selbstverständlich sind. Hier haben die Bischöfe direkte Möglichkeiten des Eingreifens und können aufgrund ihrer Stellung tatsächlich Änderungen herbeiführen. Darüber hinaus gewinnen die Katholiken, denen wieder ungehindert die Gnadenmittel der Sakramente und die unverfälschte Lehre der Kirche zur Verfügung stehen, neue Kraft für ein Wirken im gesellschaftlichen Raum. Zuletzt folgen Punkte, die auch Gesellschaft und Staat betreffen. Es war stets eine Notwendigkeit und Verpflichtung für die Kirche, sich auch in diese Belange in richtigem Ausmaß zu involvieren; der Appell erinnert daran und deutet zugleich auf Bereiche gravierender gesellschaftlicher Fehlentwicklungen hin. Wir selbst haben mit dem Einsatz des Mittels der Petitionen, Unterschriftensammlungen und Appelle sehr gute Erfahrungen gemacht; in rechter Weise angewandt haben sie bewußtseinsbildende Wirkung und durchaus auch praktische Konsequenzen. Wir unterstützen diesen Appell von „Pro Sancta Ecclesia" in aller Entschiedenheit.

 

Die Heilige Messe

Wir appellieren an unsere Bischöfe …

sicherzustellen, daß die Heilige Messe überall eindeutig als Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers Christi und als höchste Form der Anbetung Gottes zu erkennen ist.

sicherzustellen, daß die Heilige Messe überall nach den liturgischen Vorschriften gefeiert wird.

den Gläubigen deutlich den Vorrang der Sonntagsmesse vor einem Wortgottesdienst zu erklären.

sicherzustellen, daß dazu bereite Priester am Sonntag die Heilige Messe feiern dürfen und nicht unter Verweis auf einen geplanten Wortgottesdienst daran gehindert werden.

sicherzustellen, daß jeder Priester täglich in einer allgemein zugänglichen Kirche oder Kapelle die Heilige Messe feiern darf.

sicherzustellen, daß in allen Kirchen die Möglichkeit gegeben wird, die Heilige Kommunion kniend und mit dem Mund zu empfangen.

sicherzustellen, daß die nach dem Kirchenrecht mögliche Zelebration „versus Deum" jedem Priester, der das möchte, an jedem geweihten Ort auch tatsächlich erlaubt wird.

sicherzustellen, daß das Verbot der Laienpredigt während der Sonntagsmesse — auch von Pastoralassistenten usw. — überall auch tatsächlich eingehalten wird.

sicherzustellen, daß unsere Kirchen nicht zu Konzertsälen oder gar Tanzsälen umfunktioniert werden können.

sicherzustellen, daß keine Faschings- und Techno-Messen sowie ähnliche Veranstaltungen mehr abgehalten werden, die dem Wesen der Heiligen Messe und der Heiligkeit des Gotteshauses widersprechen.

Der überlieferte Ritus

Wir appellieren an unsere Bischöfe …

daß jedem Katholischen Priester, der das wünscht, die öffentliche Zelebration des überlieferten Ritus ohne besondere Genehmigung erlaubt ist.

sicherzustellen, daß entsprechend dem Wunsch des Papstes alle Katholischen Gläubigen, die das wünschen, an allen Sonntagen in erreichbarer Nähe an der Heiligen Messe im überlieferten Ritus teilnehmen können.

daß die Gläubigen, die das wünschen, auch in den sonstigen Bereichen ihres religiösen Lebens im überlieferten Ritus beheimatet sein können.

daß dabei vor allem auch die Priester jener Kongregationen eingesetzt werden, die für diesen Ritus ausgebildet wurden.

Die Sakramente

Wir appellieren an unsere Bischöfe …

sicherzustellen, daß in allen Pfarreien regelmäßig über die Notwendigkeit der sakramentalen Einzelbeichte gepredigt wird und auch entsprechende Beichtzeiten angeboten werden.

sicherzustellen, daß die Vorbereitung auf die Erstbeichte und Erstkommunion in den Pfarreien nur von Personen vorgenommen werden darf, die die Lehre der Kirche vertreten, selbst der Kirche angehören und die auch nicht vom Empfang der Sakramente ausgeschlossen sind.

daß die Notwendigkeit des Versprechens Katholischer Kindererziehung als Voraussetzung einer Katholischen Eheschließung wieder eingeschärft wird.

sicherzustellen, daß die Krankenkommunion nach Möglichkeit vom Priester überbracht wird, damit bei dieser Gelegenheit auch das Bußsakrament oder die Krankensalbung gespendet werden kann.

daran festzuhalten, daß das Christliche Begräbnis als wichtiges Sakramentale nur von einem Priester oder Diakon gehalten wird.

Laiendienste, Verbände und Strukturen

Wir appellieren an unsere Bischöfe …

in Rechtsordnung und Praxis sicherzustellen, daß Priester nicht in Pfarreiengemeinschaften oder ähnlichen Strukturen von Laienvertetern majorisiert werden können.

sicherzustellen, daß der Begriff „Seelsorger" nur dem Priester oder Diakon vorbehalten bleibt.

sicherzustellen, daß die ihnen unterstehenden Bistumszeitungen kein Forum einander widersprechender Meinungen, sondern eine eindeutig auf dem Boden der Katholischen Glaubens- und Sittenlehre stehende Orientierungshilfe sind.

sicherzustellen, daß in ihren Presseorganen und in allen Katholischen Akademien die Katholische Lehre zum Weihepriestertum vertreten wird.

sicherzustellen, daß Katholische Bildungshäuser keine Übungsstätten für Psychotechniken, Meditationsrituale fremder Religionen oder neuheidnische feministische Kultpraktiken sind.

sicherzustellen, daß die Katholiken mit ruhigem Gewissen Kirchensteuern bezahlen können, weil das Geld nicht für Aktivitäten ausgegeben wird, die der Kirche schaden.

sicherzustellen, daß bei Wirtschaftsunternehmen mit Kirchlicher Beteiligung die Geschäftstätigkeit mit der Katholischen Glaubens- und Sittenlehre vereinbar ist.

in Rechtsordnung und Praxis sicherzustellen, daß den Rätegremien von Pfarrei bis Diözese und Land tatsächlich nur beratende Kompetenzen gegenüber Priestern und Hierarchie zugestanden werden.

ihre Ablehnung der im Gegensatz zur Katholischen Morallehre stehenden Organisation „Donum vitae" eindeutig zum Ausdruck zu bringen und diese Position gegenüber allen anderen Katholischen Gremien und Amtsträgern durchzusetzen.

daß Jugendorganisationen und andere Organisationen, die in ihren Publikationen und in ihrer Praxis Inhalte der Katholischen Glaubens- oder Morallehre ablehnen, die Anerkennung als Katholischer Verband und jede Kirchliche Förderung entzogen werden.

sicherzustellen, daß der Behinderung von Jugendorganisationen und anderen Organisationen, die uneingeschränkt auf dem Boden der Katholischen Glaubens- und Sittenlehre stehen, ein Ende gesetzt wird und sie vielmehr nach Kräften gefördert werden.

daß der unter dem Schlagwort „Fundamentalismus" laufenden innerkirchlichen Verleumdung und Verfolgung treu Katholischer Verbände energisch entgegengetreten wird.

sich vor Priester, Ordensleute und Religionslehrer zu stellen, wenn sie von Gremien und Verbänden oder in der Öffentlichkeit wegen ihrer Zustimmung zum Papst oder ihrem Festhalten an der Katholischen Lehre angegriffen oder ausgegrenzt werden.

Theologie und religiöse Erziehung

Wir appellieren an unsere Bischöfe …

daß die Ernennung von akademischen Lehrern der Theologie, die in Wort oder Schrift ihre Ablehnung von Inhalten der Katholischen Glaubens- oder Sittenlehre erkennen lassen, verhindert wird.

daß jenen Professoren an den Universitäten, die Inhalte der Katholischen Glaubens- oder Sittenlehre ablehnen, umgehend ihre Anerkennung als Lehrer der Katholischen Theologie entzogen wird.

sicherzustellen, daß die Lehrplätze für den Katholischen Religionsunterricht die Behandlung aller Inhalte der Glaubens- und Sittenlehre nach den Weisungen des Kirchlichen Lehramtes vorsehen.

wirksam sicherzustellen, daß im Katholischen Religionsunterricht tatsächlich die Lehre der Katholischen Kirche vermittelt wird.

sicherzustellen, daß die Seminaristen in der Priesterausbildung zur Feier des Heiligen Meßopfers als Mittelpunkt Priesterlicher Existenz hingeführt werden.

Ökumene und interreligiöse Kontakte

Wir appellieren an unsere Bischöfe …

sicherzustellen, daß das Verbot ökumenischer Gottesdienste an Sonn- und Feiertagen überall konsequent eingehalten wird.

zu vermeiden, daß durch das gemeinsame Auftreten von Katholischen Bischöfen und Priestern sowie nichtkatholischen Amtsträgern — etwa bei „Segenshandlungen" — der Eindruck von Gleichrangigkeit der jeweiligen Ämter entsteht.

sich bei ihren Erklärungen in der Öffentlichkeit nicht durch ökumenische Rücksichtnahmen eine Verwässerung der klaren Katholischen Positionen aufdrängen zu lassen.

sicherzustellen, daß Angehörige anderer Christlicher Konfessionen, die zum Katholischen Glauben konvertieren wollen, überall mit offenen Armen aufgenommen werden.

in Katholischen Kirchen keine interreligiösen Veranstaltungen zuzulassen und den Anschein gemeinsamer Gebete mit nichtchristlichen Religionen zu vermeiden.

daß gemäß dem allgemeinen Missionsauftrag Christi auch den bei uns lebenden Moslems die Wahrheit des Katholischen Glaubens nahegebracht wird.

Forderungen an Staat und Gesellschaft

Wir appellieren an unsere Bischöfe …

angesichts der weiterhin hohen Abtreibungszahlen gegenüber Öffentlichkeit, Parteien und Staatsorganen auf eine Änderung des Abtreibungsrechts zu drängen.

gegenüber Öffentlichkeit, Parteien und Staatsorganen auf eine Gesetzgebung hinzuwirken, die die widernatürliche extrauterine Befruchtung beim Menschen und die damit verknüpfte „Produktion" von Embryonen verbietet.

gegenüber Öffentlichkeit, Parteien und Staatsorganen auf eine Gesetzgebung hinzuwirken, die ethisch fragwürdige Forschung an Embryonen ausschließt.

durch eine Korrektur der „Königsteiner Erklärung" von 1968 wieder in die volle Übereinstimmung mit der Enzyklika „Humanae vitae" über die Christliche Ehe und das Christliche Gewissen zurückzukehren.

in der Öffentlichkeit sowie gegenüber Parteien und Staatsorganen auf einen Biologieunterricht zu drängen, der eine Frühsexualisierung der Kinder und den Abbau ihres natürlichen Schamgefühls verhindert.

gegenüber der Öffentlichkeit etc. darauf hinzuwirken, daß homosexuelle Beziehungen nicht durch Gesetzgebungsmaßnahmen zu einem eheähnlichen Status aufgewertet werden.

durch nachhaltige Interventionen gegenüber staatlichen Institutionen den strafrechtlichen Schutz religiöser Überzeugungen vor blasphemischen Angriffen zu verbessern.

Die Vereinigung „Pro Sancta Ecclesia" hat den Appell in Inseratenform bereits in großen Massenmedien veröffentlicht und trachtet, dies zur Verleihung zusätzlichen Nachdrucks noch mehrmals durchzuführen. Für den Fall, daß Sie ihr bei der Finanzierung dieses Vorhabens behilflich sein wollten, dürfen wir folgendes Konto anführen: Pro Sancta Ecclesia, Raiffeisenbank Mattigtal, Bankleitzahl 34 303, Konto 15 08 316.