Das Cartell
Kommt eine schwule Landsmannschaft „Tegetthoff“?

Katholisch? — Wenn ein 36jähriger Homosexueller einen Männerbund im studentischen Altersbereich gründet, stellt sich zweifelsfrei die Frage nach dem Motiv

Bild: Ausriß aus der „Panthera“, dem Tuntenball-Magazin, Ausgabe Februar 2016, Seite 17
 

Gründung Anfang April 2025

Laut Vereinsregister (ZVR-Zahl 1751701510) wurde am 7. April 2025 in Graz mit Domenik Kainzinger-Webern als Vereinsobmann (per 16. Mai 2025) ein Verein mit der Bezeichnung „Katholisch-Österreichische Landsmannschaft Tegetthoff (K. Ö. L. Tegetthoff)“ gegründet.

Einer Landsmannschaft war es bisher stets zueigen, in Form eines Männerbundes katholische, traditionsbewußte und patriotische Studenten und Akademiker zu vereinen, deren Geschichtsbewußtsein nicht erst 1918 beginnt.

Freund der Blasmusik, Funktionär in der Militärpfarre und
im Wiener IR4

Der als Obmann der „K.Ö.L. Tegetthoff“ eingetragene Domenik Kainzinger-Webern ist äußerst öffentlichkeitssuchend und kontakfreudig. Er ist Musiker (Klarinette), übt als Blasmusiker u. a. die Funktion des Kapellmeisters der Markmusikkapelle Feldkirchen aus und ist „aktives Mitglied“ der Salinenmusik Altaussee.

Fraglich die Auswahlkriterien auch in der Militärpfarre am Militärkommando Steiermark, wo Kainzinger-Webern als Milizpfarradjunkt tätig ist.

Die Freude der Selbstdarstellung zeigt sich auch bei einem Beitrag der „Kleinen Zeitung“ vom 28. Jänner 2020, die Kainzinger-Webern als neuen Kapellmeister der k.u.k. Wiener Regimentskapelle IR4 „in prachtvoller Uniform“, so die Grazer Kleinformatpostille, der Salinenmusik mit dem wohl eher traditionsarmen St.-Georgs-Orden (2016) zeigt.

Kainzinger-Webern, ein politisches Chamäleon? Ein Roter im pinken Mäntelchen mit schwarzer Karriereabsicherung?

Seltsam ist auch der politische Weg von Kainzinger-Webern, des Obmanns der Neo-K.Ö.L. Tegetthoff. Im Jahre 2017 kandidierte er für die rote Abtreibungspartei SPÖ bei der Nationalratswahl 2017 und landete auf der steirischen SPÖ-Landesliste auf dem enttäuschenden Platz 43. Ergibt auf der SPÖ-Bundesliste den – für einen Karrierebewußten wenig schmeichelhaften – Platz 396.

Auch sein Vorzugsstimmenwahlkampf – vielleicht zu still geführt – bringt ihn nicht weiter: Mit 110 SPÖ-Vorzugsstimmen erreicht er in seinem Bereich das zweitschlechteste Ergebnis.

Zwei Jahre später, Landtagswahl in der Steiermark 2019: neue Wahl, neues Glück. Wenn’s bei der SPÖ nichts wird, dann vielleicht bei der pinken Abtreibungspartei, den NEOS. Hier schon mit mehr Glück: Platz 8 auf der NEOS-Landesliste. Scheitert aber daran, daß sich die NEOS nicht vervierfacht haben.

Bei der Landtagswahl 2024 ist auch diese Episode zu Ende, sein Name taucht nicht mehr auf den Bewerberliste auf.

Nächster Versuch: Ankoppelungsversuche im bürgerlichen Lager. 

Staats-„Ehe“ mit einem Mann

Unter dem Eintrag des Jahres 2018 „21. Juli Hochzeit Domenik & Nik Kainzinger-Webern“ hat die Kapelle der Salinenmusik Altaussee auch ihre Ausrückung zur „Hochzeit“ von Domenik Kainzinger mit seinem Partner Nik Webern, einem Bühnenbildner, bildlich veröffentlicht. Fürderhin tragen beide den Nachnamen Kainzinger-Webern.

Affinität zur Jugend und zur Jugendarbeit

Der Steiermärkische Mittelschülerverband (MKV) entsendete ihn 2021 (bis 2024) in das Präsidium des Steiermärkischen Landesjugendbeirats. In seiner Vorstellung meint er: „Kinder- und Jugendarbeit sowie das Ehrenamt an sich sind für mich eine Herzensangelegenheit …“. Ihm folgt im Landesjugendbeirat auf der MKV-Schiene (sein Weggefährte im MKV) Stefan Hausberger, MKVer und Mitglied der CV-Verbindung Traungau, die wegen ihrer Schwulenoffenheit den Kosenamen „Traungay“ verpaßt bekam (sogar Google führt bei der Eingabe von „Traungay“ zur KÖStV Traungau Graz).

Ein wenig überrascht, daß ein Mittdreißiger in mehreren Verbindungen die Nähe zu halb so alten Burschen sucht und sich dafür sogar noch die Mühen einer Fuchsenzeit antut.

Gut verankert im Schwulennetzwerk?

Das Tuntenball-Magazin „panthera“ vermeldet stolz in seiner Ausgabe vom Februar 2016, Seite 17 unter dem Namensbalken „Domenik Kainzinger, Macht die Unterwassermode“ (siehe Einleitungsbild): „Zum zweiten Mal wird heuer Domenik Kainzinger die Eröffnungs-Show des Tuntenballs mit Kostümen ausstatten.“ Und auf die Frage „Was würdest du gerne bei einem Tauchgang am Meeresgrund finden?“ folgt die Antwort: „Faszinierende Lebewesen, die mich ins Staunen versetzen, so wie es eine Miss Gloria Hole schafft!“ Die Bedeutung von „Glory Hole“ bzw. „Gloria Hole“ erklären einschlägige Internetseiten.

Da der angesprochene Domenik Kainzinger nicht als Gewandmeister der Grazer Oper tätig gewesen sein dürfte, könnte es sich beispielsweise um eine Verwechslung mit seiner Werbeagentur Kainzinger-Webern & Partner handeln oder mit einem Namensvetter.

Von der Jüdischen Gemeinde Graz zur Diözese Graz-Seckau

Äußerst flexibel zeigt sich Kainzinger-Webern auch in Religionsfragen. War er noch bis 2025 Generalsekretär der Jüdischen Gemeinde in Graz und schenkte MKV-Kreisen sein plötzliches Wissen um das österreichische Judentum und koscheren Wein, so wechselte er zum Neo-Weihbischof Mag. Johannes Freitag als Zeremoniär und Sekretär. Verblüffend, daß ein Nicht-Theologe und Homosexueller, staatsrechtlich mit einem Mann „Verheirateter“, diese Funktion in der Diözese Graz-Seckau übernimmt. Eine sonderbare Wahl mit zweifelhafter Qualifikation des Auserwählten, die aber verdeutlicht, wie sehr die Katholische Kirche mittlerweile auf die eigene Lehre pfeift.

[13./Ergänzung 16. August 2025, Danke für die Hinweise]