Das Cartell
Das Corps Ottonen / Die Ottonia

Ein Beispiel für den couleurstudentischen Widerstand in Österreich — Von Cbr. Dr. Albert v. Pethö

Die politische Diskussion, deretwegen vor allem dieser Rückblick verfaßt wurde, ist etliche Jahrzehnte alt ist und entspringt dem Unbehagen linksstehender Kreise an der Zeitgeschichte. Die Jahre 1933, 1934, 1938 und auch 1945 zählen gewiß nicht zu den Ruhmesblättern im Wirken der heimischen Sozialdemokratie.1 Seit Beginn der sozialistischen Alleinregierung haben daher die Versuche nicht aufgehört, durch massive Umdeutung der Fakten ein anderes und für die Linke günstigeres Geschichtsbild zu etablieren. Ein wesentlicher Bestandteil dieses neuen und mittlerweile seit langem schon nach links hin veränderten Geschichtsbildes ist die Behauptung, daß Österreich keinesfalls zu den Opfern des National-Sozialismus gezählt werden darf; vielmehr wird eine Mittäterschaft Österreichs postuliert und Widerspruch dagegen als „politisch unkorrekt“ bekämpft. Zahlreiche linke Politfunktionäre haben uns in den letzten Jahren mit dem beständigen Wiederholen der platten Unwahrheit von der Täterschaft Österreichs konfrontiert, sind dabei allerdings immer wieder auch auf Widerspruch gestoßen. Jemand, der sich beispielsweise an dieses Gesinnungsdiktat nicht hielt, war Otto von Habsburg; ein Mann, der als kompetenter Zeitzeuge die Sachlage sehr genau beurteilen konnte und der jetzt im Juli 2011 unter denkbar großer Anteilnahme der Bevölkerung zu Grabe getragen wurde. Im Jahr 2008 noch hielt der Hohe Herr eine Rede im Parlament in Wien, anläßlich eines Gedenkens an die Okkupation Österreichs von 1938; eine Veranstaltung, die zu den meistbesuchten in der Geschichte des Parlaments zählt; und eine Rede, die zu den bedeutungsvollen in der Geschichte der Zweiten Republik gehört. Mit wenigen Sätzen korrigiert damals der Habsburger die von republikanischer Politik und republikanischer Medienszene als öffentlich zu glauben angeordneten Schuldzuweisungen an die Heimat: „Es gibt keinen Staat in Europa, der mehr das Recht hat, von sich zu behaupten, daß er Opfer der Aggression Hitler-Deutschlands war … Es ist eine Heuchelei, von einer Schuld Österreichs zu sprechen.“ Und Otto von Habsburg erinnert an die wahren Patrioten in jenen düsteren Jahren der roten und braunen Putschversuche und des einsamen Abwehrkampfes des Landes gegen den National-Sozialismus, an die Person des Helden- und Märtyrerkanzlers Engelbert Dollfuß, an die ins Konzentrationslager gehenden Herzöge von Hohenberg, an General Wilhelm Zehner (denen allen von der Republik bezeichnenderweise keine Monumente errichtet, keine Portraitmarken gewidmet, nach denen keine Straßen benannt sind).2 Die gleichgeschaltete veröffentlichte Meinung zeigt nach dieser Rede hysterische Reaktionen und ergeht sich in beleidigenden Kommentaren; die Besucher im Parlament allerdings bereiten Otto von Habsburg stehende Ovationen. Ein interessanter Fall, wo man den Unterschied zwischen medial dargestellter Meinung zur tatsächlichen in der Bevölkerung nachvollziehen kann.

Am Beispiel der Ottonen

Auf einen ersten Blick mögen sich dem Österreicher gerade die Verhältnisse des Landes zur Zeit der Ersten Republik, des Ständestaates und des Zweiten Weltkrieges als aufgrund des Streites der Parteien undurchschaubares Chaos darbieten; wenn man aber die Geschichte der Heimat ein bißchen kennt, kann man die Dinge sehr klar ordnen und durchaus verständlich aufeinander beziehen. Dann erkennt man auch sehr rasch, daß Otto von Habsburg recht hat und nicht seine Kritiker.3 Der Geschichtsunterricht im Land ist allerdings zunehmendem Niveauverlust ausgesetzt, was auf politische Fehlentscheidungen der letzten Jahrzehnte zurückgeht und Konsequenz ideologischer Absichten beziehungsweise „bürgerlicher“ Ignoranz ist. Heutzutage reduziert er sich vielfach auf eine klischeehafte Beschäftigung mit dem National-Sozialismus und dient der Einprägung behaupteter Täterrollen.

Die Ottonen, nach Otto von Habsburg benannt, sollen hier als kleines und die derzeitige „Geschichtspolitik“ korrigierendes Beispiel benannt sein, ihre bewegte Geschichte ist Beleg für einen heute ja geleugneten Österreichischen Widerstand (der zumeist freilich von rechts gekommen ist, während die Linke überwiegend ja, siehe den unrühmlichen Fall des „Republikgründers“ Karl Renner, mit dem National-Sozialismus kollaboriert hat).4 Angemerkt sei auch, daß die Geschichte der Ottonia beziehunsgweise des Corps Ottonen, beide Bezeichnungen sind korrekt, mit der Geschichte etlicher anderer Verbindungen, vorzugsweise Verbindungen des Katholischen Lagers (etwa der Landsmannschaft Maximiliana oder der ÖCV-Verbindung Bajuvaria), Berührungspunkte aufweist. Es ist außerdem die Geschichte des patriotischen wie Katholischen Couleurs zutiefst mit den Kämpfen von 1933—1938 und auch von 1945—1955, dem Ringen Österreichs um seine Selbstbehauptung und Freiheit, verknüpft. Eine Tatsache, deren wir uns in viel größerem Ausmaß bewußt werden sollten und auf die wir allen Grund haben, überaus stolz zu sein.5

So etwa vor 90 Jahren

Die Jahre zwischen den Weltkriegen führen in Österreich zu einer großen Entfaltung der Katholischen Verbindungen. Manche dieser Verbindungen sind klar monarchistisch orientiert. Einige dieser kaisertreuen Corporationen, maßgeblich aus den Kreisen von K.u.K. Offizieren heraus gebildet, sind legitimistische Corps, überkonfessionell, schlagend, allerdings eben klar Österreichisch-patriotisch gesonnen. Ein Österreichischer Sonderfall. Das schlagende Prinzip und das Überkonfessionelle sind hier nicht Zeichen liberal-nationaler, antikatholischer und antiösterrischischer Gesinnung wie bei zahlreichen der deutsch-nationalen Verbindungen (in deren Reihen wir, sehr bezeichnend, auch spätere Angehörige der Sozialdemokratie wiederfinden) sondern entstammen dem Duellgebot und den Gegebenheiten der alten Kaiserlichen Armee.

Am 26. August 1922 wird im Café Stadlmann in der Währinger Straße in Wien von drei jungen und nunmehr studierenden Österreichisch-Ungarischen Offizieren, vom Infanteriehauptmann Erwin Drahowzal von Allsperg, vom Dragoneroberleutnant Karl Burian und vom Ulanenoberleutnant Oskar Kozurik die „Deutsch akademische Verbindung Ottonen“ gegründet. (Oder auch: „Deutsch akademisch konservative Verbindung Ottonen“).6 Alle drei sind in den Kämpfen des Weltkrieges gewesen, haben Verwundungen davongetragen, sind hoch dekoriert.7 Kaiserin Zita selbst stimmt mit Handschreiben von 11. Jänner 1926 der Führung des nach ihrem Sohn gewählten Namens „Ottonen“ zu, sowie der Aufnahme des Doppeladlers und der Kaiserkrone in das von Drahowzal entworfene erste Verbindungswappen.8 (Durch Heirat zwischen den Nachkommen ergibt sich später etwa eine familiäre Verbindung zwischen dem Gründer der Ottonen, Erwin Drahowzal und dem Gründer der Bajuvaria, Eduard Chaloupka, gewissermaßen indirekt also auch eine Verbindung zwischen Ottonen und Bajuvaren durch die Personen ihre Gründerväter; die Familien Chaloupka und Drimmel bewahren noch persönliche Erinnerungsstücke an Erwin Drahowzal, der 1924, 1925 und 1926 Senior und langjähriger Fuchsmajor seiner Verbindung ist.)9

1926 oder 1927 (nach den Aufzeichnungen Othmar Burians am 24. Februar 1927) erfolgt unter Senior Drahowzal die Erklärung der Verbindung zum „Legitimistisch akademischen Corps“; die Ottonen werden daher, ursprünglich nicht schlagend, nun zur schlagenden Corporation. Otto von Habsburg wird als Corpsinhaber angesehen, was dieser noch ein Menschenalter später dadurch unterstreicht, daß er 1994 persönlich Band und Deckel der unter dem Namen „Ottonia“ reaktivierten Verbindung entgegennimmt.10 Zum Wahlspruch des Corps Ottonen wählt man „Kaiser und Reich“, was ebenso unerschütterliche Romantik zeigt, wie es sich in der Folge als klare und prägende weltanschauliche Vorgabe erweisen wird, der man bis zur letzten Konsequenz (das hat es tatsächlich gegeben) Folge zu leisten bereit ist. Die Farben der Verbindung, dann des Corps, und schließlich auch der wiederbegründeten Corporation sind schwarz-gold-grün; grüner Deckel im Heidelberger Format, grüner Flaus mit goldenen Verschnürungen.11 Zu den damals bestehenden Katholischen legitimistischen Corporationen, zu den Landsmannschaften Maximiliana, Starhemberg, Austria, Carolina und Ferdinandea, gibt es freundschaftliche Beziehungen; mit der Maximiliana hat man ein Abkommen über das gegenseitige Verhältnis, schlägt man gemeinsam Stiftungsfeste und Kaisergedenkkommerse und chargiert 1930 mit ihr beim Requiem für Erzherzog Rainer-Karl-Salvator in der Kapuzinerkirche.12

Photographien aus dieser Zeit deuten auf eine kleine aber offenkundig festgefügte und auch feine Verbindung; einer der prominenten Alten Herren der Ottonen ist der letzte Chef der Kabinettskanzlei Kaiser Karls, Arthur Graf Polzer-Hoditz; beim Kommers am 7. Oktober 1933 im Hotel Meissl&Schaden in Wien nehmen sowohl Erzherzog Clemens-Salvator wie auch, nach seiner mitreißenden Rede (wahrscheinlich der Festrede) ihm spontan verliehen, der Rektor der Universität Wien, Hochwürden Ernst Tomek (Kirchenhistoriker/Patrologe) das Ehrenband entgegen. Insgesamt hat das Corps Ottonen im Jahr 1938 etwa 70 Mitglieder. Und die Verbindung stellt sich den Stürmen der Zeit; die Ottonen sind in den 1930er Jahren einerseits an jenen starken Strömungen in der Bevölkerung beteiligt, die eine Restauration in Österreich beabsichtigen, andererseits fügen sie sich in die Abwehrfront, welche die Regierungen Dollfuß und Schuschnigg gegen die Gefahr von roter wie von brauner Seite aufrichten. Mit der Intensivierung der weltanschaulichen Auseinandersetzungen scheint in dieser Zeit das Fechten stark in den Hintergrund getreten zu sein; der Fechtboden wird nicht mehr betrieben. Etliche Mitglieder sind in den Heimatschutzverbänden engagiert und nehmen an den Kämpfen des Jahres 1934 teil; Erich Tjuka, 1918 Korvettenleutnant, übrigens Mohammedaner, Senior 1923 und 1925, fällt als ranghöchster Heimwehrmann bei der Niederschlagung des sozialistischen Aufstandes im Februar in Simmering.13

Rebellen gegen den Zeitgeist

Die Okkupation, der sogenannte „Anschluß“ Österreichs, ab dem 12. März 1938 unter der bezeichnenden Chiffre „Fall Otto“ durchgeführt,14 ist möglich geworden durch die ignorante „Entspannungspolitik“ der Westmächte gegenüber dem national-sozialistischen Deutschland. Beantwortet wird der „Anschluß“ von den Ottonen mit einem Akt, durch den sie später Berühmtheit im gesamten Couleurwesen erlangen. Am gleichen Tag auf einem geheimen Convent im Hinterzimmer eines Cafés bei der Votivkirche gehen sie, wohl als einzige Verbindung überhaupt, per Conventsbeschluß in den Widerstand.15 Der damalige Senior, Willy Klein, hat bereits die Mitgliederlisten versteckt; in aller Eile wird festgelegt, wer in unmittelbarer Gefahr steht und versuchen soll, ins Ausland zu gelangen, nach Möglichkeit dabei Kontakt zu Otto von Habsburg aufnehmend (etwa Klein als Senior, dessen Mutter zudem Jüdin ist); und es wird ausgemacht, wer andererseits in Österreich bleiben und hier dann agieren soll. Zum Chef der Ottonen im Untergrund wird Burian; um ihn herum gruppieren sich als ein harter Kern die Corpsbrüder Josef-Viktor Wotypka, Ludwig Krausz-Wienner, Josef von Krinninger, Julius Kretschmer, Rochus Kosak, Drahowzal.16

Der Vereinsbehörde wird die Nachricht von der vorgeblichen „Selbstauflösung“ des Corps übergeben; Klein kann über konspirative Kontakte Drahowzals zur französischen Botschaft ein Visum erlangen, wird dann aber von der Gestapo wegen der fehlenden Mitgliederlisten verhört und geschlagen, kommt schließlich doch noch mit Hilfe von zwei nicht gleichgeschalteten Beamten davon und kommt gerade noch in die Schweiz und von dort nach Frankreich, wo er als Verbindungsmann zum Exilwiderstand um Otto von Habsburg dient. Den Zweiten Weltkrieg überdauert er hier als „U-Boot“.17

Opfergang für Österreich

Den Erinnerungen von Klein zufolge ist ein Ottone mit Vornamen Jenö, ebenfalls ehemaliger Offizier, im Ständestaat im Fremdenverkehr tätig, der erste der Corpsbrüder, welcher der „neuen Zeit“ zum Opfer fällt, schon im März 1938; durch früheres scharfes Vorgehen gegen National-Sozialisten nunmehr kompromittiert, soll er verhaftet werden, verletzt die zwei Uniformierten schwer, die das versuchen, hißt vom Balkon seiner Wohnung aus Österreichs Fahne und erschießt sich.18 Als einer der führenden Monarchisten Österreichs wird auch der Ottone Leopold-Friedrich Freiherr Popper von Podhragy von der Gestapo verhaftet; 1938 erstmals und 1939 nochmals; im Ersten Weltkrieg Oberleutnant und mit dem Silbernen und Bronzenen Signum Laudis ausgezeichnet, hat er gute Verbindungen zu den Regierungsmitgliedern des Ständestaates; er ist Eigentümer des Bankhauses Hermann-Korti&Co, der Hammer&Co-Granitwerke, der Haidhofgründe bei Baden und der Schafberggründe in Wien; im Juli 1939 gelingt es ihm, sich dem Feindzugriff zu entziehen und nach London zu gelangen; das Vermögen wird ihm enteignet, das Bankhaus liquidiert.19 Neben Klein und Popper verlassen auch weitere Ottonen die Heimat, so der heute noch in Argentinien lebende Ottone Paul Fuchs.20

Burian erwischt es ebenfalls schon 1938. Er ist in vieler Hinsicht ein wirklich außerordentlicher Mann; 1896 geboren und einfachen Verhältnissen entstammend, ist er überzeugter Katholik; er besucht die Kavallerie-Kadettenschule in Mährisch-Weißkirchen und wird 1915 als Fähnrich ausgemustert; 1916 steht er als jüngster Leutnant der Monarchie im Feld (sein Dragonerregiment Nr. 8 hat die Gedenktafel in der Kapuzinerkirche in Wien); nach einer Verwundung 1916 in russische Kriegsgefangenschaft geraten, gelingt ihm von dort aus über Odessa das Kunststück der Flucht; nach nochmaligem Fronteinsatz ist er im persönlichen Wachdetachement Kaiser Karls; Ende 1918 versucht er, 23jährig, in der neu kreierten Tschechoslowakei Monarchisten zu sammeln, wird deshalb polizeilich gesucht und in Abwesenheit, er ist inzwischen nach Wien gegangen, zum Tod verurteilt; 1921 unterstützt er den Kaiser beim Restaurationsversuch in Ungarn und wird nach dessen Scheitern für sechs Wochen im Landesgericht Wien inhaftiert, bis der spätere Bundeskanzler Prälat Seipel die Einstellung des Verfahrens bewirken kann. 1934 steht er, wie viele Ottonen, dem freiwilligen Heimatschutz zur Verfügung; 1936 wird er reaktiviert und Offizier im Bundesheer; nach der Okkupation beabsichtigt er, den Militärdienst zu quittieren, bleibt aber auf Wunsch Otto von Habsburgs und wird Hauptmann in der Wehrmacht, leistet allerdings keinen Fahneneid, was auch in seinem späteren Gerichtsakt vermerkt ist. Die Anklageschrift führt aus, daß Burian „… es bei der Vereidigung des früheren Bundesheeres auf den Führer unterließ, die Eidesformel nachzusprechen, weil er glaubte, auf diese Weise seinen im alten österreichischen Heere geleisteten Eid nicht zu brechen.“21

Burian bleibt in speziellem Kontakt mit den Ottonen Willy Klein in Paris und mit Othmar-Alfred Slavik in der Schweiz und über diese und über Martin Fuchs, dem ehemaligen Presseattaché an der Pariser Österreichischen Botschaft, mit Otto von Habsburg. Burian hat die Absicht, auch unter den neuen Verhältnissen Werbung und Arbeit für die Restauration in Österreich zu betreiben, Zeitungen aus dem Ausland ins Land zu schmuggeln und zur Verteilung zu bringen, und stellt relativ rasch Vernetzung zu anderen Untergrundgruppen her, wie zur Gruppe Hebra, zu Kreisen bei den Tiroler Landesschützen, zu einem monarchistischen Zirkel in München. Über Bekanntschaft zum griechischen Generalkonsul in Wien kann sich der Ottone Paul Fuchs das nötige Visum beschaffen und rechtzeitig entkommen; einen Tag später erscheint die Gestapo in seiner Wohnung, um ihn mitzunehmen. Über den Generalkonsul können dann auch Briefe mit diplomatischer Post ins Ausland geschickt werden und gelangt auch die Familie von Fuchs über die Grenzen. Auch arbeitet die Gruppe Burian an der Beschaffung eines eigenen Abziehapparates, in den Zeiten vor dem Kopiergerät zur Herstellung von Flugschriften dienlich. Flugschriften mit Texten wie „Österreich, wache auf! Wache auf! Österreich den Österreichern“ werden hergestellt. Krukenkreuze als Zeichen des Katholischen Österreichs und der Namenszug „Otto“ werden nächtlich an die Wände der Wiener Innenstadt gemalt. Slavik stellt Verbindung zum polnischen Geheimdienst her und läßt Burian stattliche Geldbeträge zur Finanzierung monarchistischer Untergrundarbeit in Österreich zukommen. Über einen polnischen Vertrauensmann liefert Burian militärische Nachrichten an das polnische und französische Militär, so etwa einen Hinweis auf die Einmarschabsichten in die Tschechoslowakei und eine Aufstellung der in Wien liegenden Wehrmachtsteile. Drahowzal hat schon früher Technisches zum Artilleriewesen und über Stahlerzeugung geliefert. Zahlreiche Kurierfahrten von Ottonen dienen der Intensivierung der Kontakte zum Österreichischen Exilwiderstand und der Entgegennahme präziser Anweisungen. Die Strukturen der Gruppe Burian gewinnen an Effizienz. Kühne Überlegungen beschäftigen sich mit der Möglichkeit eines Bombenanschlags auf die Gestapo-Zentrale am Morzinplatz in Wien. Durch eine alte Bekanntschaft, einen als völlig vertrauenswürdig angesehenen Mittelsmann zur ungarischen Botschaft, werden Burian und seine Leute an die Gestapo verraten.22

Am 13. Oktober wird Karl Burian verhaftet, in der Folge auch seine Familie und nach und nach zahlreiche weitere Ottonen, so Drahowzal, Kretschmer, Ernst Prosl, Krausz-Wienner, Wotypka, Kosak, Krinninger und seine Frau Martha. Die Begleitumstände sind Hausdurchsuchungen, Beschlagnahmungen, Drangsalierungen der Familien und die wenig ansprechenden Verhältnisse hinter Gittern und beim Verhör. Wenige kommen wieder frei, die meisten sitzen für Jahre im Gefängnis. Auch eingekerkert stehen die Ottonen zu ihrer Gesinnung, was dazu führt, daß selbst hier noch Inhaftierte anderer Widerstandsgruppen ins Corps Ottonen eintreten, so Karl-Alfons von Portele, Angehöriger der Gruppe Hebra, der im Gefängnis Burian kennenlernt. (Karl-Alfons von Portele ist nach dem Zweiten Weltkrieg eine der besonders markanten Gestalten in der monarchistischen Bewegung Österreichs, 1936 schon Mitglied der K.H.V. Welfia Klosterneuburg im ÖCV und später über Jahrzehnte Philistersenior der K.Ö.L. Josephina. Und auch Prälat Jakob Fried wird in der Haftanstalt Ottone, ebenfalls Angehöriger der Widerstandsgruppe Hebra und Domkapitular in Wien, bis 1938 Diözesanpräses der Katholischen Jugendvereine und Mitglied der K.Ö.H.V. Amelungia im ÖCV.23

Der spätere Hofrat Portele hat interessante Zeilen über seine damaligen Kontakte zu den Ottonen hinterlassen: „Rückblickend war das wichtigste Ereignis in Regensburg (im Gefängnis) der Kontakt von uns Hebra-Leuten mit den Ottonen. … Dem Ottonen Julius Kretschmer gelang es, einen „Schreibfaziposten“ in der Verwaltung zu erlangen, und das bewirkte in mancher Hinsicht eine Verbesserung unserer Lage. Die Ottonen gaben nicht auf und versuchten auch im Gefängnis, für ihr Corps zu werben … Die Seele der Ottonen war der Hauptmann Burian. Von ihm gingen auch die entsprechenden Initiativen aus. … Natürlich war es nicht so einfach, mit ihm in Kontakt zu kommen. Einzelhaft ist eben Einzelhaft. Dieses Problem wurde genial gelöst. Als Zellenarbeit gab es in Regensburg auch die Verfertigung von Zierdeckenuntersätzen aus Holzperlen. Burian bekam die Aufgabe, in seiner Zelle andere Häftlinge in dieser Arbeit zu unterweisen. Eine derartige Unterweisung dauerte meist einige Tage. Vor meiner Haft kannte ich Burian nicht. Er war sich seiner Verurteilung zum Tode bei der kommenden Verhandlung vollkommen sicher, aber scheinbar berührte ihn diese Aussicht wenig. Er war ein heiterer, humorvoller und abgeklärter Mann. Ich hatte den Eindruck, eher mit einem Künstler als mit einem Offizier zu reden. Er hatte zwei Anliegen. Erstens die Zukunft Österreichs und des Donauraumes. Zweitens das Corps der Ottonen.“24

Burian, der früh schon seinen Corpsbrüdern eingeschärft hat, daß im äußersten Fall alle die „Schuld“ möglichst auf ihn abzuschieben haben, da er im Fall des Falles als legitimistischer Offizier ohnehin mit dem Schlimmsten zu rechnen hätte, wird in der Tat im Oktober 1943 vom „Volksgerichtshof“ in Wien zum Tod verurteilt, zumal nach der Okkupation Polens aus den dort erbeuteten Akten Belege für Burians patriotische Tätigkeiten aufgetaucht sind, die jetzt als „Hochverrat“ und „Landesverrat“ bezeichnet werden.25

Krausz-Wienner entgeht knapp dem Todesurteil und wird zu acht Jahren, Kosak zu fünf, Wotypka zu vier und Kretschmer zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Karl Burian wird im Wiener Landesgericht am 13. März 1944, gezielt zum sechsten Jahrestag des vollzogenen „Anschlusses“, mit dem Fallbeil enthauptet, sein Körper der Anatomie übergeben. Der Raum der Exekution existiert noch; eine Gedenktafel, die auch den Namen Burians trägt, erinnert an die Tatsache, daß Österreich sehr wohl das Opfer des National-Sozialismus gewesen ist. Vom Bundesheer wird in Anerkennung ihrer Treue zum Vaterland zunächst die Meidlinger Kaserne und dann 2010 auch der militärischer Komplex in der Schwenkgasse in Wien nach zwei Offizieren des Widerstandes benannt, nach Major Franz Heckenast und nach Hauptmann Karl Burian.26

Wotypka wird unter Anrechnung der Untersuchungshaft schon 1943 freigelassen, hat allerdings Berufsverbot. Krausz-Wienner entkommt am 25. April 1945 bei einer Verlegung vom Zuchthaus Straubing nach Dachau und kann sich bis Kriegsende verbergen. Kretschmer ist ebenfalls wieder in Freiheit, wird 14 Tage vor Kriegsende allerdings nochmals verhaftet und kommt vor das Standgericht der SS ins Czartoryski-Schlössel, wo er sich aber durch einen der inzwischen ja häufigen Bombenangriffe der drohenden Erschießung wieder entzieht.27

Ottonias letzter Toter aus den Jahren der Okkupation und des Krieges ist Josef von Krinninger; zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt, wäre er unter Anrechnung der Untersuchungshaft ebenfalls in Freiheit zu setzen, was die NS-Justiz mit einer Begründung ablehnt, die uns Martha von Krinninger überliefert hat: „… es wäre ganz ausgeschlossen, daß man solche Leute wie meinen Mann auf freien Fuß setze … (Der Kriminalrat) sagte mir, daß mein Mann zu den Leuten gehöre, die nach 10jähriger Haft keine Nazis sind, und er befürchte, daß mein Mann auf die Landbevölkerung einen zu schlechten Einfluß hätte, da er wisse, daß mein Mann sich einer allgemeinen Beliebtheit erfreue …“. Josef von Krinninger kommt im März oder April 1945 in der Haft, entweder im Zuchthaus Stein oder im Konzentrationslager Mauthausen, unter nicht völlig geklärten Umständen ums Leben.28

Pars pro toto

Das Corps Ottonen ist gewiß die herausragendste Corporation des Österreichischen Widerstandes, aber sie steht durchaus nicht alleine. Wir haben schon darauf hingewiesen, wie sehr das Katholisch und das vaterländisch orientierte Couleur mit dem Ständestaat verknüpft gewesen ist, und das ständestaatliche Österreich ist eben der erste Staat außerhalb Deutschlands, der Widerstand leistet — entschlossen, massiv, bewaffnet und unter Aufopferung seines Regierungschefs, Dollfuß, der sehenden Auges die Gefahr der Konfrontation mit dem National-Sozialismus auf sich nimmt. Der Vorwurf, daß Österreich 1938 nicht geschossen hat, ist entweder ignorant oder verlogen. Österreich hat geschossen — 1934. Und dieser Widerstand ist, obwohl ihm die Sozialdemokratie in den Rücken gefallen ist, erfolgreich gewesen und hat dem Land für noch fast vier Jahre die Freiheit gesichert. Hitlers erste Niederlage. Und die politische Elite des Österreichischen Ständestaates hat, nach dem Verrat der Westmächte an uns, einen hohen Preis dafür gezahlt, sie geht fast geschlossen in die Gefängnisse und Konzentrationslager; viele werden umgebracht, viele kommen nur mehr als Wracks wieder in die Freiheit, viele haben alles verloren, Besitz im besseren, Familie im schlimmeren Fall. Bereits am 1. April 1938 rollen die Transporte nach Dachau. Sechs Österreichische Bundeskanzler zählen zu den Opfern Hitlers, alle dem vaterländischen Lager entstammend: Dollfuß, der erschossen wird; Schuschnigg, KZ Sachsenhausen und Dachau; Ender, Polizeigefängnis; Vaugoin, Polizeigefängnis und Verbannung; Figl, KZ Dachau, Flossenbürg, Mauthausen; Gorbach, KZ Dachau. Und das ist erst der Anfang.29 Auch nur eine Übersicht über das Ausmaß der Opfer Österreichs zu geben, würde hier völlig den Rahmen sprengen. Daß heutzutage kaum darüber gesprochen wird, daß Politik, Medien und Schule davon schweigen oder es abstreiten, heißt nicht, daß all das nicht blutige Realität unserer Geschichte gewesen ist. Wir wiederholen es hier und die Beweise dafür haben wir in unseren eigenen Verbindungen: Kein Land und Volk hat größeres Recht, für sich in Anspruch zu nehmen, damals Opfer gewesen zu sein. Die Zahl der Corporierten in Österreich, die hier zu nennen wäre, ist bis heute nicht aufgestellt worden. Ein Beispiel aus der Bajuvaria sei genannt: der Verbindungsgründer Eduard Chaloupka, schon im Ständestaat hoher Beamter, wird bereits im März 1938 eingesperrt, ist im Frühsommer 1938 ein zweites Mal in Haft, wird 1945 nochmals mit Haftbefehl gesucht; selbstverständlich wird er mit Amtsenthebung und Einkommensverlust gestraft, steht finanziell vor dem Nichts, findet nur unter großen Mühen Gelegenheitsbeschäftigungen und ist im Bestreben, Frau und Kinder über Wasser zu halten, permanenten Demütigungen ausgesetzt. Unter den Bajuvaren bleibt dennoch die Freundschaft und die Gesinnungstreue bestehen. Ein Bundesbruder Chaloupkas, Ernst Brassloff, wie dieser zu den Verfolgten zählend (die es alle nie gegeben haben kann, wenn man die zeitgeschichtlichen Lügenmärchen der fortschrittlichen Gazetten liest), nennt diese Jahre zwischen 1938 und 1945 später „Bajuvarias Heldenzeitalter“. Wie bei den Ottonen besteht die Verbindung sozusagen im Untergrund fort; man läßt sich von den katastrophalen Verhältnissen nicht einschüchtern, sondern agiert widerständig. Und man hält zusammen. Brassloff hat es jüngeren Bundesbrüdern selbst erzählt: er erhält damals, als er nicht mehr weiter weiß, von Chaloupka zu Weihnachten eine Bibel geschenkt — zwischen den Buchseiten ist ein hoher Geldbetrag eingelegt.30

Zeit der Erinnerung

Die Zustände nach Kriegsende 1945 sind uns Nachgeborenen nur mehr schwer vorstellbar; Mangel am Lebensnotwendigsten; oft kein Zuhause mehr, vertrieben oder ausgebombt; kein Einkommen; mitunter schwer krank aber ohne adäquate ärztliche Behandlung; die Repression der braunen Ära häufig direkt in die Repression durch die „Befreier“ übergehend, vorzugsweise in der roten Zone, in der das Land zudem umfangreich ausgeplündert wird. Für alles braucht man Papiere, für alles muß man anstehen. Die aus langen Jahren der Haft kommenden Ottonen finden eine Welt in Trümmern vor. Die berührende Weihnachtsansprache von Bundeskanzler Leopold Figl von 1945 illustriert uns das bis heute. Martha von Krinninger kehrt nach ihrer Haft auf das Familiengut in Grossau zurück, nur um beim Kriegsende von dort vor den Russen flüchten zu müssen. Der Sohn Karl Burians etwa, Othmar, kommt erst 1947 halbverhungert aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft, um nur zwei Beispiele zu nennen.31

Unter den gegebenen Umständen scheint es nicht möglich, das Corps Ottonen neu zu formieren, obwohl man trachtet, sich wieder zusammenzufinden, einander zumindest zu schreiben. Die erste „offizielle“ Zusammenkunft der Ottonen nach dem Krieg ist erst 1948 und ist eine Trauerfreier für die Toten. Drahowzal und Kretschmer begründen zusammen mit den überlebt habenden Angehörigen anderer früherer monarchistischer Corps (es gab deren sechs) und den Alten Herren der Ottonia das „Corps Ostarrichi“ (da man im Zusammenhang mit der sowjetischen Besatzung und der extremen Hysterie der Sozialisten gegenüber allen monarchistischen Tendenzen „mit dem Namen Ottonen damals nicht durchgekommen wäre“32); es führt die alten Ottonen-Farben schwarz-gold-grün und orientiert sich nach den einst gewählten Grundsätzen; es besteht bis 1960. Doch die alten Ottonen und ihre Familien treffen sich auch danach; Photos davon existieren, so vom Faschingsdienstag 1967 (Ehepaar Wotypka, Ehepaar Prosl, Ehepaar Krausz-Wienner und Hilde Becker, die Tochter Drahowzals), so von 1970 (Willy Klein, Ludwig Krausz-Wienner, Ernst Prosl), so von 1972 (Prosl und Klein).33

Neue Anfänge

1953 wird in einem „ideellen Bezug zum akademischen Corps Ottonen“ die Mittelschüler-Landsmannschaft „SV Ottonia“ zu Linz gegründet, die auch heute noch existiert und eine Tochterverbindung hat.

1967 stirbt Drahowzal; 1971 Wotypka. Krausz-Wienner gründet 1978 die „Ehemalige Widerstandsgruppe des Corps Ottonen“, die nach seinem Tod am 31. August 1987 in den „Altherrenverband des Corps Ottonen“ umgewandelt wird. Erst 1992, nach dem Tod von Schriftführer Joseph Tischler und Kassier Monsignore Joseph Pinzenöler, wird schließlich auch der Altherrenverband aufgelöst, was der Sohn Burians auf sich nimmt. Hofrat Portele gründet in den 1980er Jahren, ebenfalls in klarer Anlehnung an das Corps Ottonen, den „Farbentragenden Männerbund Lutetia Parisiorum“, mit gleichen Farben und gleichem Deckel wie einst das Corps, „ein pragmatisches Experiment, die erprobte Form eines farbstudentischen Bundes auch für Nicht-Akademiker zugänglich zu machen“.

Klein erhält das Befreiungs-Ehrenzeichen Österreichs; er stirbt 1989. Kretschmer stirbt 1997. Christian Prosl, jetzt Österreichischer Botschafter in Washington, Sohn von Ernst von Prosl, gibt 2006 die Erinnerungen von Willy Klein heraus, den er seit seiner Kindheit gut gekannt hat, und veröffentlicht 2008 eine grundlegende Studie über das Corps Ottonen.34

1992 beschließen Studenten und junge Akademiker, gewissermaßen einem Wunsch von Leopold Krausz-Wienner folgend, die Corporation neu zu begründen. Sie finden sich unter dem Österreicher mit persischen Wurzeln, Kambis Atefie, zur nichtschlagenden und ökumenischen „Österreichischen Studentenverbindung Ottonia“ zusammen, welche die gleichen Farben und die gleiche Ausstattung wie das alte Corps Ottonen führt, die gleiche weltanschauliche Ausrichtung annimmt und sich auch klar in seiner Nachfolge sieht, was sowohl Anerkennung durch Otto von Habsburg erfährt, als auch durch damals noch lebende alte Ottonen, die beitreten, wie Paul Fuchs, Julius Kretschmer, Heinz Appenzeller. Und 2007 beschließt die Ottonia, die Gründungsgeschichte der 1920er Jahre sozusagen wiederholend, sich erneut ins „Corps Ottonen“ zu wandeln.35

Ein Herr der alten Schule

Es wird so Ende der 1970er Jahre gewesen sein, am Anfang meiner Studienzeit, als ich auf den Wegen um die Universität herum mit einem betagten noblen Herrn mit Namen Krausz-Wienner ins Gespräch kam. Er hatte sich mir aufgrund eines patriotischen Abzeichens, das ich damals stets am Kragen des Mantels trug und das von ihm erkannt worden war, als gleichgesinnt bekannt gemacht. Schwarz-gelb hieß das Losungswort. Ein zweites Treffen ergab sich, als ich einer Einladung zum Nachmittagstee Folge leistete; ich vermute, die Wohnung lag am Schlick-Platz neben der Roßauer Kaserne, aber die Erinnerung mag mich trügen. Was ich noch genau vor Augen habe, war ein bemerkenswerter Raum in einem Haus der Jahrhundertwende, drei Türen, ein Tisch mit zwei Sesseln in der Mitte, ein Biedermeierkasten symmetrisch zwischen den beiden Fenstern. An allen vier Wänden, einziger aber eindrucksvoller Schmuck — schwere Säbel. Erzählungen über die alte Armee, über die Zeit zwischen den Kriegen, über den Kampf gegen die Sozialisten, gegen die National-Sozialisten, um das Überleben und um die Freiheit Österreichs. Der Gentleman, der mir am Tisch seines Salons gegenübersaß, war eines der frühen Mitglieder des monarchistischen Corps Ottonen gewesen. Couleurstudententum als eines der tragenden Elemente vaterländischer Identität. Das Gespräch war auch eine Einladung gewesen, fortzuführen, was er in Jugendtagen einst begonnen. Das war mir damals nicht möglich. Krausz-Wienner ist inzwischen zur alten Kaiserlichen Armee hinübergegangen, deren Fahne immer auch die seine war. Es sollte sich keine Gelegenheit mehr finden, einander nochmals zu begegnen. Jener Nachmittag und Abend aber blieb mir in Erinnerung. Als ich Jahre später Freunden davon erzählte, war dies einer der Ausgangspunkte der Reaktivierung der Ottonen. Ein Kreis hatte sich geschlossen. Das alte Österreich lebt fort in unseren Herzen.

 

Der Autor, Albert Pethö, Historiker („Agenten für den Doppeladler“, Standardwerk zur Geschichte des Österreichischen militärischen Nachrichtendienstes im Ersten Weltkrieg, Wien 1997) und Herausgeber einer politischen Publikation, zu deren Autoren wie Beziehern auch etliche Persönlichkeiten des Österreichischen Widerstandes zählten („Die Weiße Rose — Zeitschrift gegen den Zeitgeist“, Wien, seit 1988 erscheinend), Mitglied von Bajuvaria, Ferdinandea, Corps Ottonen.

Literatur

Stephan Baier u. Eva Demmerle, „Otto von Habsburg — Die Biographie“; Wien 2002

Nicolaus Drimmel, Hrsg., „Für Volk und Glauben leben — Festschrift für Eduard Chaloupka; Wien/Graz 2002

„Festschrift Corps Ottonen — Anläßlich des Stiftungsfestes 15/85“; Wien 2007

„Der Freiheitskämpfer“; 50. Jahrgang, Nr. 4, Hrsg. Kuratorium der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten“; Wien 1998

Friedrich Fritz, „Der deutsche Einmarsch in Österreich 1938“; in: „Militärhistorische Schriftenreihe“, Hrsg. Heeresgeschichtliches Museum; Wien 1968

Gottfried-Karl Kindermann, „Österreich gegen Hitler — Europas erste Abwehrfront 1933—1938“; München 2003

Willy Klein, „Abenteurer wider Willen — Erinnerungen eines Angehörigen des Akademischen Corps Ottonen — Ergänzt um einen Beitrag über die kaisertreuen Corps in der Ersten Republik“; Band 11 der Reihe „Tradition und Zukunft“, Hrsg. Peter Krause u. Herbert Fritz; Wien/Berlin 2006

„Litterae“, Zeitschrift der K.a.V. Bajuvaria, Ausgabe 3/84; Wien 1984

Christian Prosl, „Tödliche Romantik — Das legitimistisch akademische Corps Ottonen“; Band 12 der Reihe „Tradition und Zukunft“, Hrsg. Peter Krause u. Herbert Fritz; Wien/Berlin 2008

Robert Rill, „CV und Nationalsozialismus in Österreich“; Hrsg. Institut für Kirchliche Zeitgeschichte; Salzburg 1987

„Widerstand und Verfolgung in der NS-Zeit 1938—1945“; Hrsg. Vorort K.Ö.St.V. Glückauf Leoben; Leoben 1985

Anmerkungen

1 „Litterae“, Zeitschrift der K.a.V. Bajuvaria im Österreichischen Cartellverband, 1984, Ausgabe zum Gedenken an das Jahr 1934; Baier u. Demmerle, S. 116
2 Vergleiche: Kindermann, „Österreich gegen Hitler“ (Standardwerke zur Thematik), S. 338—339
3 Kindermann
4 Kindermann; Klein, S. 31, 127 (Besonders interessante Belegstellen für die sozialdemokratische Kollaboration, zumal Willy Klein, ungewöhnlich für einen Ottonen, Sympathie für die Linke hatte)
5 Rill (Zahlreiche Belege für die herausragende Rolle des Österreichischen Cartellverbandes, siehe etwa auch die Anmerkung zu Eduard Chaloupka, S. 140); „Widerstand und Verfolgung in der NS-Zeit“
6 Othmar Burian, November 2011, Anmerkungen zum vorliegenden Aufsatz
7 Prosl, S. 29, 39, 40, 41
8 Prosl, S. 30, 32
9 Gespräche mit Kambis Atefie, dem ersten Senior der wiederbegründeten Verbindung und mit Wolfgang u. Nikolaus Drimmel (Drahowzal von Allsperg und Freiherr Rudawka-Rymanowskaya, das Prädikat offensichtlich nach einem Frontabschnitt im Osten gewählt); Prosl, S 40
10 Festschrift des Corps Ottonen — Photographie des Hohen Herrn mit Deckel; Gespräch mit Kambis Atefie; Othmar Burian, November 2011, Anmerkungen zum vorliegenden Aufsatz
11 Prosl, S. 34; Festschrift des Corps Ottonen
12 Festschrift des Corps Ottonen; Prosl, S. 35, 73, 74, 77; Klein, S. 200, 201
13 Prosl, S. 29, 36, 47, 53, 67, 79, 80, 83; Klein, S. 28, 58, 174; Internet, Universität Wien u. „Wikipedia“, Liste der Rektoren der Universität Wien
14 Fritz, “Der deutsche Einmarsch in Österreich 1938“
15 Klein, S. 71—75; Prosl, S. 52, 88; Festschrift des Corps Ottonen; Baier u. Demmerle, S. 114f  (Otto von Habsburg etwa war überzeugt, daß die Briten Hitler sogar zum Losschlagen gegen Österreich ermuntert hätten; selbst noch nicht kriegsbereit, hätten sie die deutsche Expansionspolitik in den Osten zu lenken beabsichtigt)
16 Klein, S. 26, 73—74, 169; Prosl, S. 88
17 Klein, S. 13, 74-100; Othmar Burian, November 2011, Anmerkungen zum vorliegenden Aufsatz
18 Klein, S. 75
19 Klein, S. 173; Prosl, S. 53
20 Prosl, S. 105
21 Prosl, S. 40—43, 121—122, 145; Internet, „Wikipedia“, Beitrag über Karl Burian; Internet, „Austria Forum“, Biographien
22 Prosl, S. 105—114; Klein S 76; Gespräch mit Kambis Atefie vom Corps Ottonen; Internet, Wiedergabe der Reden anläßlich der Kasernenbenennung nach Heckenast und Burian; Baier u. Demmerle, S. 84, 104, 114, 116, 122, 126, 130, 136f, 146 (alle Seitenangaben zur Person von Martin Fuchs)
23 Prosl, S. 112—119; „Freiheitskämpfer“, S. 8; Pagina domestica der KÖHV Amelungia, Beitrag zu ihren Opfern im Kampf gegen den National-Sozialismus; Gespräch mit Ralf Siebenbürger, Bundessenior der Landsmannschaften; Klein, S. 173
24 Prosl, S. 120
25 Prosl, S. 122—123; Klein, S. 76; „Freiheitskämpfer“, S 8; Gespräch mit Kambis Atefie vom Corps Ottonen (zur Äußerung Burians zum Verhalten der Corpsbrüder im Falle einer Verhaftung)
26 Prosl, S. 125—126, 144—145; „Freiheitskämpfer“, S 8; Gespräch mit Kambis Atefie vom Corps Ottonen; „Kronenzeitung“ 28. September 2010; Amtliche Einladung des Bundesheeres zur Namensfeier Kommadogebäude Heckenast-Burian; Internet, Wiedergabe der Reden anläßlich der Kasernenbenennung nach Heckenast und Burian
27 Prosl, S. 126—128
28 Prosl, S. 128—131
29 Kindermann, S. 337—338
30 Drimmel, S. 65—70, 77, 81—83, 87—91, 175
31 Prosl, S. 113, 132—133; Drimmel, S. 96—97
32 Othmar Burian, November 2011, Anmerkungen zum vorliegenden Aufsatz
33 Klein, S. 142—188, 206; Prosl, S. 132—143; Gespräch mit Nikolaus Drimmel; Othmar Burian, November 2011, Anmerkungen zum vorliegenden Aufsatz
34 Prosl, S. 132—143, 133, 146; Festschrift des Corps Ottonen; Internet, Pagina domestica der SV Ottonia; Othmar Burian, November 2011, Anmerkungen zum vorliegenden Aufsatz
35 Festschrift des Corps Ottonen; Prosl, S. 146

 

2. verb. u. erg. Version des Beitrags (2. Dezember 2011)