Das Cartell
Weh mit der Seuche Parteienstaat

Weisheit des „Standard“: Was für Sizilien die Cosa Nostra und für Neapel die Camorra, das ist für Österreich der Parteienstaat

„Der Standard“ überraschte am Wochenende des 16./17. April 2011 auf Seite 34 in seinem Beitrag „Kampf dem Infarktrisiko in der Austro-Politik!“ mit der kernigen Aussage „Was für Sizilien die Cosa Nostra und für Neapel die Camorra, das ist für Österreich der Parteienstaat, und der Föderalismus ist nur dieses Übelstandes Phänomen. Ohne den Vergleich übertreiben zu wollen (schließlich bezahlt man Widersetzlichkeit im Parteienstaat nicht mit dem Leben, nur mit der Karriere), liegen beträchtliche Parallelen zwischen Politik und organisiertem Verbrechen doch auf der Hand: … Was der Mafia die Famiglia, sind den Parteien ihe Mitglieder und Günstlinge.“

Vorgeschlagen wird die Beseitigung der Landesregierungen („ohne faule Kompromisse, wie ‚Tradition‘, ‚Identität‘ oder ähnlichem Schmafu“), weil bloß groteske Geldverschwendung. Ganz zu Ende gedacht hat der Autor, Robert Schlesinger, aber nicht. Aus der Erkenntnis, daß „ganz Österreich nur ein Bundesland der EU“ sei, müßte dann doch folgen, daß auch die Bundesregierung (weil eben nur eine EU-Bundesland-Regierung) samt Parlament zu eliminieren wären, was im Sinne des Autors doch eine noch gewaltigere Geldverschwendungsverhinderung brächte. – Österreich ein Protektorat der EU! Mit einem EU-Gauleiter Schlesinger vielleicht?

 

Der Autor (und wahrscheinlich Weltbürger) Robert Schlesinger, „Historiker und Publizist, lebt in Wien und Venedig“, wenn er nicht gerade Bildlegenden für Ausstellungen von Institutionen der Bundesländer schreibt.