G. Schneeweiß-Arnoldstein © 7.–10. XII. 2009
Da jubelte selbst die Transgender-Gemeinde gemeinsam mit den Schwulen und Lesben und der Homo-Kampftruppe des Ex-ORFlers Günter Tolar, als am 8. August 2004 der steirische ÖVP-Klubobmann „Bubi“ Drexler gemeinsam mit Andreas Schnider nach dem Tempo-160-Geistesblitz vom Jahr zuvor die Gleichstellung des Schwulen- und Lesbenkonkubinats mit der Ehe verlangte.
Der damalige steirische ÖVP-Landesgeschäftsführer Cbr. (Carolina Graz) Andreas Schnider, Universitätsdozent der Theologischen Fakultät der Universität Wien und nunmehriger Hochschulprofessor an der Theologischen Hochschule im Stift Heiligenkreuz legte noch ein Schäuferl nach: Nicht nur eine Gleichstellung der Homos, sondern auch die Kindesadoption durch Schwuchteln und Lesben solle kommen.
So durfte eines der Schwulenbätter jubeln: „Andreas Schnider von der katholisch-theologischen Fakultät der Uni Wien, Landesgeschäftsführer der Steirischen VP und Bundesrat, analysiert: ‚Die Palette an Entscheidungsmöglichkeiten für eine Lebensform war noch nie so vielgestaltig wie heute. Trotz dieser Vielfalt ist in Österreich (im Gegensatz zu anderen Ländern) das Bild von Lebensgemeinschaften immer noch ideologisch belastet und nur jene Form vom Staat mit allen Rechten ausgestattet, die sich Ehe und Familie nennt. Für diese – nennen wir sie ‚staatlich anerkannte‘ – Lebensform sieht die Politik im Land eine Vielzahl von Angeboten vor, für alle anderen Modelle nahezu gar keine. Ich frage: Ist das sozial gerecht? … Die ideologischen Einseitigkeiten des katholisch geprägten Österreich der Nachkriegszeit, insbesondere die Tradition des Wegschauens, sollten längst auf dem Müllhaufen der Geschichte entsorgt sein.‘“ (Zitat siehe bei Rainer Bartel, „Deshalb!, die Debatte über die rechtliche Anerkennung ... lesbischer und schwuler Paare“ im Schwulenmagazin „Pride“, insbesondere Seite 10; Ähnliches in Schniders Beitrag im antikatholischen „Der Standard“ vom 14./15. August 2004)
Schnider, der sonst eher durch seinen Einsatz für das SPÖ-Modell der „Zwangstagsschule“, sein Faible für die Befreiungstheologie und durch sein Auftreten gegen „Gott“ in der Verfassung aufgefallen ist, gibt eine Studie zur „Akzeptanz verschiedener Formen von Partnerschaften“ in Auftrag und „empfiehlt daher der Bundes-ÖVP, sie solle nicht nur ein ‚politisches Notfallprogramm‘ fahren, sondern offensiv andere Lebensformen als Vater-Mutter-Kinder rechtlich absichern“ (Siehe „Der Standard“ vom 2. September 2004 und „Die Standard“ im Internet).
Die Politillustrierte „News“ (Online-Ausgabe vom 19. August 2004) kommentiert einen kämpferisch Andreas Schnider: „‚Wir werden nicht spielen lassen, dass das Thema verschwindet‘, verwehrte sich der VP-Landesgeschäftsführer gegen Mutmaßungen, die Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften und das von ihm eingebrachte Recht auf Adoption könnte nach der Sommerpause wieder in der Schublade verschwinden“. Für die „Denkwerkstatt“ am Landesparteitag der steirischen ÖVP am 24. September 2004 werden seine Forderungen „wesentlich dazugehören“ (Zitat in „Die Presse“, Online-Ausgabe vom 20. August 2004)
Der verstorbene ÖVP-Nationalrat und JES-Mitgründer Dr. Vincenz Prinz v. u. z. Liechtenstein (KÖL Ferdinandea Graz) kontert scharf, Cbr. Siegfried Nagl sah damals in der von Schnider verlangten Gleichstellung „eine Beleidigung der echten Ehe“ – fünf Jahre später koaliert er als Grazer Bürgermeister auf Stadtregierungsebene mit der bekennenden „grünen“ Lesbe Rücker.
Der damalige ÖVP-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel enthält sich jeglichen Kommentars und blockiert vorerst die Homo-Förderung – im Zuge der Spitzenkandidatengespräche zur letzten (verlorenen) Wahl kündigt er allerdings bereits eine rechtliche Gleichstellung der Schwuchteln und Lesben mit Ehepartnern an. Mittlerweile hat sich auch dessen Tochter Nina „Blum“ (Künstlerpseudonym) mit Kurzarmleibchen „Ich bin eine Berufsschwuchtel“ für eine Internetseite der perversen Kampfgenossen ablichten lassen.
Drexler und Schnider verlangen (erfolgreich), daß die Homo-„Ehe“ in das Thesenpapier der ÖVP-Perspektivengruppe (geleitet von Josef Pröll, spätgefangenes Ehrenmitglied der CV-Verbindung Amelungia; unter Mitarbeit der SPÖ-Schwulenvorfeldorganisation SoHo mit dem schwulen Günter Tolar) aufgenommen wird. Am 17. November 2009 beschließt der Ministerrat, in dem so viele CVer sitzen wie kaum je zuvor, die rechtliche Institutionalisierung dieser perversen Lebensführung. Der Nationalrat als (unselbständiges) Abstimmungsorgan der Regierungsparteien wird es wohl in Kürze Gesetz werden lassen. Begleitet wurde der beschlußfassende Ministerrat seitens der „Kleinen Zeitung“, einst herausgegeben vom „Katholischen Preßverein“, derzeit zu 98,33 % im Eigentum der „Katholischer Medien Verein Privatstiftung“ [vormals Katholischer Preßverein Privatstiftung, FN 161261z beim LG für ZRS Graz], mit einer wahren Schwuchtelwerbeorgie [zwischen 1. Oktober und 20. November 2009 allein 70 (!) Fundstellen mit den Suchbegriffen [Homo* or schwul* or lesbe*]. Vorsitzender des Stiftungsvorstands ist der Theologe Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Johann Trummer, der seit 1969 Mitglied der Vorstehung des Priesterseminars der Diözese Graz-Seckau und nebst anderen Funktionen in der Diözese Vorsitzender des diözesanen Wirtschaftsrates und Aufsichtsratsvorsitzender der Styria Medien Group AG („Kleine Zeitung“ und andere Medienunternehmen) ist. – Alles das Erbe des umstrittenen Bischofs lic. theol. Johann Weber (Dr. h.c., aus Höflichkeit von der Grazer Universität verliehen).
Papst Benedikt XVI. hat (nicht nur) als Praefekt der Kongregation für die Glaubenslehre in den „Erwägungen zu den Entwürfen einer rechtlichen Anerkennung der Lebensgemeinschaften zwischen homosexuellen Personen“ eindeutig Stellung bezogen: „Wenn alle Gläubigen verpflichtet sind, gegen die rechtliche Anerkennung homosexueller Lebensgemeinschaften Einspruch zu erheben, dann sind es die katholischen Politiker in besonderer Weise, und zwar auf der Ebene der Verantwortung, die ihnen eigen ist.“
Daß sich ein habilitierter Theologe in dieser Frage gegen Rom stellt, ist bedauerlich genug. Daß diesen auch noch der Ruf an die 2007 vom Heiligen Vater als Hochschule päpstlichen Rechts privilegierte Ausbildungsstätte von Theologen („Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz“) ereilt, entbehrt nicht eines bestimmten Zynismus.
Oder wie hat es der ehemalige steirische Landesrat Hirschmann (ÖVP) auf Andreas Schniders auffälliges Frömmeln anspielend einmal zynisch ausgedrückt: „'Pater' Andreas soll zur Beichte“.
Quellen (Auswahl; siehe auch die Verlinkung im Text oben; für Archivaufruf zT Zugangsberechtigung des Zeitschriftverlags nötig)