Selbst S. E. Cbr. Kardinal Christoph Schönborn, der stellvertretende Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, S. E. Bbr. Bischof Egon Kapellari (u. a. KÖL Ferdinandea Graz) und der zuständige Bischof für Liturgie, S. E. Erzbischof Alois Kothgasser, sehen die Wiederzulassung des sogenannten „Alten Ritus“ („Tridentinischer Ritus“) als gleichberechtigte Form („außerordentliche Form“) der Meßfeier als „Impuls, die Liebe zur Liturgie und besonders zur Eucharistie und zu den anderen Sakramenten zu stärken und das darauf bezogene Glaubenswissen zu vertiefen“ und gestehen ein, daß es seit der Modernistenreform von 1970 in zeitlicher Abfolge nach dem (oftmals auch mißbrauchten) II. Vaticanum „zu nicht geringen Defiziten“ in den Glaubensinhalten und zu „Banalisierungen, die überwunden werden müssen durch Treue zur verbindlichen Ordnung der Kirche und durch eine Offenheit für den Reichtum der Tradition und des heutigen weltkirchlichen Lebens“. – Ein erfreulicher Einsichtswandel des Wiener Kardinals Schönborn, hatte er doch bisher die Feier der (im alten Ritus in Wien zelebrierten) Messe zu Mariae Namen stets nach Kräften behindert.
Erinnert sei an die erst kürzlich von personellen Relikten aus der Zeit Bischof Webers aus der Ferne provozierte Auseinandersetzung um die Entfernung des Volksaltars aus der Wallfahrtskirche Pöllauberg. Vielmals hatte und hat man den Eindruck, als würde der Volksaltar als Götze angebetet werden. Wendet man im Gespräch dem Gesprächspartner den Rücken zu? Nein. Warum also sollte dann der Priester bei der Celebration der Messe den Rücken zum Allerheiligsten richten? Und so zeigen es auch die Reaktionen der antirömischen, antiklerikalen (Forderung nach Abschaffung des Klerus) „Wir sind Kirche“-Plattform auf das Päpstliche Schreiben, „der Glaube vieler Menschen würde schwer verletzt werden, wenn in der Kirche künftig hin nur mehr Traditionalisten gehört werden würden“, worum es den Modernisten wirklich geht: Um die „Macht in der Kirche“, nicht um den Glauben.
Unter dem Heiligen Vater Papst Benedikt XVI. hat sich die Römisch-Katholische Kirche wieder zum durch Jahrhunderte gültigen und immer wieder adaptierten „alten Ritus“, den die Modernistenschwemme beinahe mitgerissen hätte, bekannt. Dieser „außerordentliche Ritus“ und der bisher alleingültige „ordentliche Ritus“ mögen einander befruchten, so der Heilige Vater.
Wer die Messe im „Alten Ritus“ mitfeiern möchte, kann dies heute fast nur bei den „Piusbruderschaft“ (einer Bruderschaft gültig geweihter Priester der Römisch-Katholischen Kirche, die „im Ungehorsam“ schon bisher die Messe im tridentinischen Ritus feierten) und bei den „Petrusbrüdern“ tun.
Themenbezogene Verweise ins Internet
Das Apostolische Schreiben „Motu Proprio Data“ Summorum Pontificum (kurz: „Motu Proprio“) im Wortlaut auf der Pagina domestica des Vaticans und in Übersetzung auf der für gläubige Katholiken äußerst empfehlenswerten Pagina domestica „kreuz.net – katholische nachrichten“. Ebendort weitere Verweise.